Von DSL oder gar einer Flatrate konnte man damals (= vor zehn Jahren) in Deutschland nur träumen. Einwahlgebühren, Onlinegebühren, Telefongebühren… mein 486er, das 14.4-Modem, ich (und vor allem meine Eltern!) wunderten uns über dreistellige Telefonrechnungen.
In diese Zeit, als man vor jeder Webadresse noch „http://“ sagen musste, als Grafiken verpönt waren oder winzigklein sein mussten, bringt uns die Wayback Machine von archive.org zurück. Seit 1996 cacht, spiegelt und speichert dieses einzigartige, vom Amerikaner Brewster Kahle gegründete und finanzierte Projekt – nach eigener Aussage – 55 Milliarden Webseiten.
Die Bedienung der Wayback Machine könnte leichter nicht sein. Einfach die gewünschte Adresse in das Suchfeld eingeben – und schon ist die Vergangenheit die Gegenwart:
Jetzt nur noch das Jahr auswählen… und die Zeitreise beginnt
Ein paar Beispiele gefällig? So sahen Yahoo!, T-Online, und DIE ZEIT früher aus:
Yahoo.de 1996
1996: Yahoo! Deutschland präsentiert „coole Sites“
T-Online.de 1997
Auch der Internetauftritt von T-Online hat sich seitdem – sagen wir’s höflich: gering – verändert
Zeit.de 1998
Ups, wer 1998 unter zeit.de DIE ZEIT erwartete, wurde enttäuscht.
Die verschiedenen Entwicklungsstadien von Websites direkt zu vergleichen kann ein netter und interessanter Zeitvertreib sein. Auch wenn die Wayback Machine die Entwicklung des Internets erst seit 1996 und nicht seit den ersten Tagen des Webs begreifbar macht, so sieht man deutlich die Veränderungen von Websites der letzten zehn Jahre in Inhalt, Form und Design. Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich.
Bei Archive.org gibt’s auch viele andere starke Sachen. Bei den Videos z.B. alte Fritz Lang- und Ed Wood-Filme sowie diverse SpeedRuns von alten Konsolenspiele. Stöbern lohnt!