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Google liefert, Teil 2

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Im ersten Artikel „Google liefert“ habe ich mich darüber aufgeregt, dass Google es in letzter Zeit immer offensichtlicher macht, statt eines Suchmaschinenanbieters doch lieber Inhalte-Lieferant zu sein. Google möchte heute weniger den Weg durchs Web weisen, als Nutzer so lange wie möglich auf den eigenen Seiten zu halten.

Vor wenigen Tagen ist bei Search Engine Land ein Screenshot aufgetaucht, der keinen Zweifel mehr an Googles Strategieänderung lässt:

Ich verwette meine sämtlichen griechischen Staatsanleihen darauf, dass dieses Feature in den nächsten Monaten zum neuen Standard bei Google erhoben wird. Ein Sprecher des Unternehmens hat zwar das übliche Corporate-Bla-Bla verlauten lassen („Google is constantly experimenting with new features“), doch die Hinweise lassen sich nicht mehr wegpressemelden.

Aber der Reihe nach: Wie konnte das passieren?

  • Google merkt, dass die AdWords-Anzeigen in der rechten Sidebar nicht mehr den gewünschten Umsatz bringen
  • Google verlegt die Anzeigen von der Sidebar einfach unter die Suchergebnisse
  • Die Sidebar ist plötzlich so leer, jetzt wo die Werbung weg ist
  • Google zeigt stattdessen Inhalte von fremden Webseiten

Google holt Informationen von Webseiten, die nicht zum hauseigenen Netzwerk gehören, strukturiert sie und verkauft sie als eigene Inhalte. Auch wenn ich es jetzt nicht beweisen kann, so bin ich mir doch sehr sicher, dass kein im Screenshot gezeigter Link (Wikipedia ausgenommen) auf eine Nicht-Google-Seite führt.

Google scheint auch kein Problem damit zu haben, gestandene Suchfunktionen abzuschalten, wenn sie der neuen Strategie im Weg stehen. Ein gutes Beispiel dafür ist der +-Operator, den Google vor wenigen Wochen zunächst abgeschaltet hat, nur um ihn dann als Plus-Feature wieder aufleben zu lassen. Den neuen Unternehmensseiten in Googles sozialem Netzwerk sei Dank wird der +-Operator künftig dafür genutzt, um User direkt zu + weiterzuleiten. Das Feature ist jetzt schon halbwegs in die Autocomplete-Funktion integriert.

Der Interessenskonflikt ist zu groß geworden, als dass man ihn einfach ignorieren könnte. — Unter klassischen Gewinnspielen in Zeitschriften steht immer der Hinweis, dass Mitarbeiter des Verlags von der Teilnahme ausgeschlossen sind. Musiker dürfen ihre eigenen Songs nicht kaufen, weil dass die Charts verfälschen würde. Und beim Fußball spielen Schiedsrichter auch nicht einfach mit. Warum gilt das nicht für Google?

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