WeGame ist auf den ersten Blick nur ein YouTube-Klon für Gamer. Anmelden, Videos hochladen, kommentieren, nichts Besonderes eigentlich, gäbe es nicht neben der Webseite WeGame auch den gleichnamigen Desktop-Client (8,5 MB, .exe, Windows-only). Dieser funktioniert im Wesentlichen wie das Screen-Capture-Programm FRAPS, mit dem das Geschehen auf dem Bildschirm gefilmt, abgespeichert und direkt im Web verbreitet werden kann.
“Alles aus einer Hand” könnte das Motto von WeGame sein, denn genau darin liegt das Potenzial der brandneuen Video-Community: Anstatt den User von hier nach da und wieder zurück zu schicken setzt man ganz auf das Bündnis von Windows-Applikation und Webseite, das den Prozess der Video-Aufnahme, Konvertierung und des anschließenden Hochladens ins Web vereinfachen soll. Hierbei wird allerdings (bisher) auf zusätzliche Funktionen zur Videobearbeitung verzichtet; um etwa das Video mit Musik zu unterlegen oder einen Abspann zu erstellen ist man weiterhin auf externe Tools angewiesen. Immerhin werden die mit dem WeGame-Tool erstellten AVI-Videos nicht mit Wasserzeichen versehen – im Gegensatz zur kostenfreien Version von FRAPS -, so dass sie auch für andere Zwecke als für die WeGame-Webseite zu gebrauchen sind (die Vollversion von FRAPS ohne Wasserzeichen kostet 37$ / 25€). Leider ist die Liste der offiziell unterstützten Games mit gerade mal 24 Titeln zur Zeit noch sehr überschaubar; die Macher versprechen aber die Liste nach und nach zu erweitern. Momentan kann WeGame u.a. Videos von World of Warcraft, Crysis, Guitar Hero, Second Life sowie der Half-Life-, Halo- und Quake-Serie erstellen.
Vor dem Upload gibt man noch brav Titel und Beschreibung ein, dann konvertiert WeGame die Videos zu FLV-Dateien. Für die Auflösung stehen zwei Modi zur Verfügung: “Web” und “HD”, was 640x480px bzw. sagenhafte 1280x1024px bedeutet. Im direkten Vergleich dazu wirken YouTube-Videos wie unscharfe Handyvideos, laden dafür aber auch deutlich schneller als ein durchschnittliches WeGame-Video.
Ob sich das Konzept durchsetzen wird ist schwer zu sagen. Einerseits liegt im von last.fm bekannten “Zweifaltigkeits”-Prinzip von Desktop-Applikation und cooler Webseite viel Potential für die Zukunft, andererseits stelle ich es mir sehr schwer vor, die – im wahrsten Sinne des Wortes – eingesessenen Gamer von FRAPS und YouTube / Gametrailers.com wegzulocken und für WeGame zu begeistern, zumal das Tool noch keine Möglichkeiten zur nachträglichen Bearbeitung der Videos zur Verfügung stellt, und, wie erwähnt, nicht jedes Spiel unterstützt.
[via TechCrunch]