Videoportale sprießen in letzter Zeit wie Unkraut aus dem Boden. Plattformen wie YouTube.com oder Google-Video sind davon die bekanntesten Vertreter.
Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Die riesige Benutzerzahl führt dazu, dass – neben natürlich jeder Menge filmischen Datenmülls – nahezu jeder erdenkliche Videoschnipsel die Möglichkeit der Bekanntmachung erfährt – ob Werbespots, selbstgedrehte Kurzfilme bis hin zu Musikvideos, ob das der neuste Madonna-Clip ist, oder das Underground-Video, der Independent-Band aus dem Nachbarkeller.
Der größte Nachteil von YouTube und Konsorten liegt in der kleinen Dateigröße und der damit begrenzten Qualität der Videoclips. Wer damit ein Problem hat, kann sich die Videos bei iTunes kostenpflichtig runterladen. Bei einem Mainstream-Musikgeschmack ist man damit gut bedient, einmal abgesehen davon, dass man zahlen muss. Und genau hier setzt die Idee von Telemusicvison an.
Kostenlose Independent-Videos in sehr guter Qualität.
Bands wie Mogwai, The Streets, Oceansize und Bright Eyes, um mal bekanntere Vertreter der Independent-Szene zu erwähnen, sind allesamt bei kleineren Labels unter Vertrag und haben auf Telemusicvision Clips zur Verfügung gestellt, die via Bittorrent-Client (z.B. Azureus ) heruntergeladen werden können (Opera 9.0 Nutzer haben den Vorteil des schon im Browser integrierten Bittorrent-Clienten).
Die Clips, die tmv anbietet, können aber auch mit dem Open-Source-Media-Player “Democracy ” als Kanal abonniert werden (genauer gesagt ist tmv schon ein voreingestellter Sender).
Die Nutzung des Democracy-Players ist bestimmt kein Zufall. Telemusicvison ist bewusst auf User-Beteiligung (Zuschauer, Bands und Independent-Labels) ausgerichtet, und will ein Teil der Gegenkultur zur Vermarktungs-Monopoliserung der Musikindustrie sein.
“Telemusicvision offers an alternative to corporate domination of the music video industry. By working directly with independent labels, Telemusicvision brings the best independent music videos to a mass audience…”
Soweit die Idee dahinter…
Die Homepage ist ist sehr schlicht und einfach gestaltet, was die Benutzerfreundlichkeit und Übersichtlichkeit klar erhöht. Zum “idealistischen” Konzept der Macher gehört auch, dass die Seite vollkommen werbefrei ist, was in Zeiten der mit Ad-Sense und blinkenden Banner zugekleisterten kostenlosen Angeboten sehr angenehm auffällt.
Praktisch auch, dass man sich per RSS-Feed über neue Videoclips infomieren lassen kann. Einziger Nachteil ist die fehlende HTTP-Downloadmöglichkeit der Clips, was aber angesichts er hohen Datenmengen durchaus verständlich ist.
Ob diese Idee ein Erfolg wird hängt nun einzig und allein davon ab, wieviele Bands oder Labels Videos zur Verfügung stellen, denn bisher sind es erst 25 Clips. Für die Künstler könnte das Videoportal als Werbeplattform dienen. Interessierte Zuschauer für qualitative und hochauflösende Videos mit alternativer Musik wird es ohne Frage geben.
(via)
Mein Favorit auf dem Kanal sind “Such Great Heights” von Postal Service (Elektro-Nebenprojekt des Sängers von Death Cab for Cutie) und “Bandages” von Hot Hot Heat (Sänger klingt wie Robert Smith, macht aber nix). Guter Artikel, ich verfolge Democracy auch schon seit ‘ner Zeit, aber die letzte Version, die ich ausprobiert habe, ist bei mir immer gecrasht.
Danke.
Stimmt, hatte ich auch vergessen zu erwähnen, das “Democracy” nicht gerade stabil läuft (das kann man jetzt auch im übertragenen Sinne sehen ;-) )