OK, ich bin wahrscheinlich der Letzte, der mitkriegt, dass Spreeblick-Johnny (wohl der einzige deutsche Blogger mit Wikipedia-Eintrag) und Riesenmaschine-Lobo ein Werbenetzwerk für Blogger planen bzw. schon in der, äh, Realisierungsphase stecken.
adical will alles anders, besser, demokratischer machen und zeigen, dass Blogger die Vermarktung ihrer Webseiten selbst in die Hand nehmen können und nicht auf Etablierte wie z.B. Google Adsense angewiesen sind.
Das Konzept: Ausgewählte (!) Blogger sollen für ausgewählte Firmen / Projekte werben, mit Bannern, Buttons und Textlinks, aber ohne Pop-ups, Layer-Ads und sonstigem Dreck. Bisher sind 27 trafficstarke Blogs im “Netzwerk” gelistet, davon geschätze 90% aus Berlin *ähem*.
Soweit ich das aus den Kommentaren von Johnny herauslesen kann soll die Vergütung pro 1000 Seitenimpressionen erfolgen. Moment mal… Seitenimpressionen? Ein verwirrter Blick auf den Kalender bestätigt mir, dass wir 2007 haben und nicht 1998, als Seitenaufrufe noch etwas über die Popularität von Webseiten aussagten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das potenzielle Advertiser anzieht, da wäre ein Modell auf Pay-per-Click- oder Pay-per-Lead-Basis sicher angebrachter und vor allem für den Start von adical besser als das problemlos künstlich zu erzeugende Pageview-Dingens.
Ich sehe es schon kommen: Blogger, die bei adical werben, übernehmen ganz fix die T-Online.de-und RTL.de-Klickvieh-Seuche, um mehr Impressionen zu erzeugen.
Was sich Johnny und Lobo beim Design von adical (die Fotos!) gedacht haben und warum dort Sätze stehen wie “Liebe Werbetreibende, […] eigentlich brauchen wir Sie nicht […]” erschließt sich mir nicht direkt, gehört aber wohl zum Wir-sind-ganz-anders-als-andere-Konzept.
Advertisern soll klar gemacht werden, dass es sich nicht um ein “übliches” Werbenetzwerk mit den “üblichen” Arschloch- und Abzockerfirmen handeln wird / soll. Wie viele Firmen dann wohl noch übrig bleiben und wo genau da die Grenze gezogen wird… wir werden es sehen.
Also: abwarten und Tee trinken. Es steht noch vieles in den Sternen, das Was, das Wie und vor allem das Warum ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt – aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.