Das Innenleben eines PCs hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Mainboards stellen immer mehr Funktionen bereit, für die früher noch Steckkarten nötig waren (Audio, Grafik, LAN), Prozessoren haben heute zwei oder gar vier Kerne und Grafikkarten können zur Leistungssteigerung per SLI-Technik gebündelt werden.
Auch bei Festplatten gab es Weiterentwicklungen. Aus ATA wurde SATA, und mehrere hundert Gigabyte Speicherkapazität sind auch keine Seltenheit mehr, doch das architektonische Prinzip bleibt seit Jahrzehnten gleich: ein Elektromotor dreht die einzelnen Festplatten-Scheiben 7200 mal (oder mehr) pro Minute, per Magnetkopf werden Daten gelesen oder geschrieben, immer und immer wieder.
Der Abschied von dieser — für Computerverhältnisse — prähistorischen Technik rückt näher. Das kürzlich von Apple vorgestellte MacBook Air ist das erste Notebook, das für den läppischen Aufpreis von 1200 Euro nicht mit einer herkömmlichen, sondern mit einer Solid-State-Festplatte ausgeliefert wird. Auch Dell, Fujitsu, Toshiba und weitere Firmen wollen 2008 verstärkt auf Flash-Festplatten setzen.
Die Vorteile liegen auf der Hand, weil Solid-State-Festplatten erheblich weniger Bauteile benötigen:
- Schnellerer Zugriff auf Daten. Anders als bei herkömmlichen Festplatten oder CDs / DVDs benötigen Solid-State-Festplatten keinen Lesekopf / Laser, der das Medium zeitraubend nach Daten absucht.
- Lautlos, sowohl im Leerlauf als auch bei Lese- und Schreibvorgängen. Keine rotierende Scheiben, kein im Laufe der Zeit lauter werdendes “Kratzen” wie bei normalen Festplatten.
- Keine / sehr geringe Wärmeentwicklung. Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass Bewegung Wärme erzeugt. Wo keine Rotation stattfindet, kann auch keine Wärme entstehen.
Dennoch gibt es Gründe, warum Solid-State-Festplatten sich noch nicht durchgesetzt haben:
- Sie sind noch zu teuer. Momentan beträgt der Preis pro Gigabyte mehrere Euro, und nicht, wie bei herkömmlichen Festplatten, ein paar Cent. Wie schon bei USB-Sticks oder Speicherkarten ist ein Preisverfall aber abzusehen, wenn weitere Hersteller in das Geschäft einsteigen und die Technik effizienter entwickelt wird.
- Verschiedene Formate. Wie üblich versucht am Anfang jeder Hersteller sein eigenes Süppchen zu kochen, in der Hoffnung, dass das eigene Format sich durchsetzt. Erst wenn Standards und Kompatibilität untereinander gegeben sind werden sich die Flash-Festplatten durchsetzen.
Wie man sieht sind die angeführten Nachteile von Solid-State-Festplatten eher von zeitlicher als technischer Natur. Die Vorteile überwiegen und die Frage ist nicht mehr ob sie den Massenmarkt erreichen, sondern wann.