Man muss eigentlich nicht mehr allzu viele Worte drüber verlieren — dass wir bereitwillig Google eine ziemliche Anzahl Daten über uns an die Hand geben ist bekannt. Schmerzhaft für die meisten von uns, dass der Verzicht auf den Suchmaschinen-Giganten trotz dieser Erkenntnis und trotz vorhandener Alternativen mit unterschiedlichen Konzepten, wie Ask Jeeves, metaspinner oder Wikia Search, schwerfällt. In diesem Artikel stellt 1000ff.de zwei Methoden vor, um dem Datenkraken mit den lauteren Absichten (“Do no evil”) zumindest auf den eigenen Rechnern etwas engere Grenzen zu setzen.
Tip 1: CustomizeGoogle ist eine Erweiterung für den Firefox. Mit dieser ist es möglich,
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Werbung auf Google zu entfernen
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verschiedene Domains, URLs oder Teile davon in den Suchresultaten zu blocken
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per https verschlüsselt Suchanfragen zu übermitteln
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verschiedene Google-Dienste separat zu konfigurieren
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und weitere praktische Einstellungen zu treffen.
Relevant für uns ist in diesem Fall der Reiter “Privatsphäre” in den CustomizeGoogle-Einstellungen, erreichbar über das “Extras”-Menü des Browsers.
Hier finden wir die zwei vielleicht wichtigsten Einstellungen. Obige verhindert, dass Google ein Profil, zumindest aufgrund der lokal im Browser gespeicherten Cookie-Daten erstellen kann. Die untere verhindert die Erfassung durch Google Analytics. Das ist ein Tool, das Webmaster zum Erlangen statistischer Daten über die Besucher ihrer Seiten einsetzen. Problematisch dabei: Google wird ermöglicht — selbst wenn man nicht einmal aktiv deren Dienste benutzt — ein umfangreiches Profil über die eigenen Surfgewohnheiten zu erstellen. Klare Empfehlung: Beide Häkchen setzen. Das allein reicht aber noch nicht, denn theoretisch kann Google weiterhin Daten schon aufgrund der IP-Adresse sammeln. Darum…
Tip 2: Scroogle benutzen. Es handelt sich dabei um eine Webseite, die Suchanfragen an Google “durchreicht” und die Ergebnisliste an den Suchendenden, also uns, zurück übermittelt. Google erfährt dabei nur die IP-Adresse des Scroogle-Servers und kann sie nicht einem spezifischen User zuordnen. Laut eigenen Angaben von Scroogle werden dabei keine Suchprotokolle gespeichert und die Zugriffsstatistiken nach 48 Stunden gelöscht.
Als Extra-Bonbon bietet Scroogle eine verschlüsselte Suche, die über https://ssl.scroogle.org/ erreichbar ist. Warum die nützlich ist? Nun, im Prinzip kann jede Station, die zwischen dem eigenen Rechner und Google steht, unverschlüsselte Suchanfragen mitlesen und protokollieren. Der Provider mit der direkten Leitung zu den netten Leuten vom BND, der Firmennetzwerk-Admin, alle Server die das Datenpaket als Zwischenstation nimmt, im offenen WLAN jeder der in der Nähe ist. Dank Scroogles SSL-Feature wird dem ein Riegel vorgeschoben.
Am besten, man richtet sich Scroogle in der SSL-Variante gleich in der Suchbox des Browsers ein. Beim Mycroft-Project ist das für Benutzer des Firefox und des IE7 mit wenigen Handgriffen erledigt: Einfach “Scroogle SSL German” und wahlweise “Scroogle SSL English” — “POST” für FF, “GET” für IE — anklicken, schon hat man in Zukunft diese Auswahlmöglichkeit. Opera-User haben es noch einfacher und rechtsklicken einfach hier (englisch) und hier (deutsch) in die Suchbox und wählen “Suche erstellen”. Sinnvoll ist, bei Zufriedenheit Standard-Google aus der Liste zu löschen, damit man nicht mehr in “Versuchung” kommt.
Seitennotiz: Gerade wer Scroogle häufig mit SSL benutzt, sollte eine Spende in Betracht ziehen, da die Verschlüsselung ordentlich Serverleistung frisst.
Fazit: Scroogle klingt gut, es funktioniert auch gut. Für die Bild-, Produkt-, Nachrichten- undsoweiter-Suche muss man eben weiterhin Google im Original, entschärft durch CustomizeGoogle, benutzen. Oder ein entsprechendes Konkurrenzangebot.
Insgesamt dürfte die Websuche, nimmt man die hier geschilderten Angebote in Anspruch, ein gewisses Mehr an Anonymität bieten. Vollständige Datensicherheit freilich ist und bleibt eine Utopie. Genauso wie die vollständige Unabhängigkeit von Google.
Klasse Artikel. Über Scroogle hatte ich schon gelesen, aber dann Namen und Quelle wieder vergessen. Ist auf jeden Fall jetzt fest im Firefox, ebenso CustomizeGoogle.
Damit dürfte ich hier in Verbindung mit den anderen Extensions einen ziemlich guten “Tropfschutz” haben. Zusätzlich kommen bei mir zu Anwendung:
– AdBlock Plus
– NoScript (dürften beide allgemein bekannt sein)
– CookieSafe (Cookie-Berechtigungen seitenbedingt steuern)
– SafeHistory (Profiling über Cookies und History verhindern)
– TrackMeNot (eigene Anfragen bei Suchmaschinen verschleiern)
– TorButton (für das gelegentliche “Extra” an Anonymität)
Ist zwar am Anfang lästig, da ich erstmal alles blockiere, was so rein will, und nur im Einzelfall erlaube; aber wenn die Konfiguration steht, fällt es im Alltag praktisch nicht auf.
Und wenn nun noch vermehrt SSL und Konsorten zum Einsatz kämen, wäre schon eine Menge gewonnen.
Empfehlenswert zu diesem Thema:
“Im Internet geben immer mehr Nutzer – zumeist freiwillig – ihre letzte Intimität preis. Dabei sind die privaten Daten des Einzelnen mittlerweile zu einer profitablen Währung im World Wide Web geworden. Zwar werden zahlreiche Online-Dienste als kostenlose Angebote beworben – gratis sind sie deshalb allerdings noch lange nicht.
Längst sind die Internetnutzer mehr als nur Konsumenten; ihre privaten Daten selbst werden zur wichtigsten Ressource einer sich neu orientierenden Werbeindustrie. Über die weitergegebenen Informationen verlieren die Nutzer nicht nur vollständig die Kontrolle; vielmehr werden die Bürgerinnen und Bürger regelrecht ihrer Privatsphäre enteignet.”
Viele Grüße
Gutfried
Der Link: http://blaetter.de/artikel.php?pr=2766
;)
Pingback: Was Google nicht weiß - Citronengras
Eine Reihe von interessanten Addons wurden hier genannt. Wer aber als Konsument mündig agieren möchte, kann die Suchmaschine http://www.ixquick.com verwenden – dieser holländische Freund speichert nur 48 Stunden.
Be evil, fight Google
Ich glaube, dass Google über unser Verhalten im Web bestens informiert ist. Mal an die Zukunft denken was die sich noch so alles einfallen lassen werden?
– Habe die von dir angegebene URL geändert. SEO-Spam wird hier nicht gern gesehen. Frank
Kommst Du Dir bei so einem Kommentar nicht selbst ein wenig doof vor? Ich meine, vor allem angesichts deines SEO-Spammings?
Es gibt auch noch eine deutschsprachige Alternative zu scroogle. http://www.chuchuu.com. Wie scroogle sucht chuchuu bei google und unterstützt darüber hinaus auch bing und yahoo.
Don´t be evil, leak it ;)